Damit du beim Wohnungs- oder Hauskauf keine bösen Überraschungen erlebst, ist ein detaillierter Finanzierungsplan unerlässlich. Wie kannst du die Gesamtkosten realistisch kalkulieren, dein Eigenkapital optimal einsetzen und den idealen Kreditbedarf ermitteln? In diesem Ratgeber erfährst du auch, welche Unterlagen du benötigst, wie lange die Planung dauert und wie du mit einem Nettoverdienst von 4.000 Euro monatlich ein Haus finanzieren kannst.
Ein Finanzierungsplan zeigt dir klar und transparent, wie der Kauf oder Bau einer Immobilie finanziert werden kann.
Mindestens 20 Prozent Eigenkapital sind ideal, um gute Kreditkonditionen zu erhalten und die Finanzierung stabil zu gestalten.
Eine realistische Kalkulation der Gesamtkosten sowie vollständige Unterlagen sind entscheidend für eine erfolgreiche Planung.
- Definition: Was ist ein Finanzierungsplan für eine Immobilie?
- Schritt-für-Schritt-Anleitung: So erstellst du deinen Finanzierungsplan
- Warum Eigenkapital wichtig ist – und wie viel du brauchst
- Was gehört alles zu den Gesamtkosten?
- Den Kreditbedarf richtig berechnen
- Kann man mit 4.000 Euro netto ein Haus finanzieren?
- Diese Unterlagen brauchst du für deinen Finanzierungsplan
- Wie lange dauert die Erstellung eines Finanzierungsplans?
- FAQ: Häufige Fragen zum Thema Finanzierungsplan
Ein Finanzierungsplan ist das zentrale Instrument, um den Kauf oder Bau einer Immobilie finanziell abzusichern. Er enthält eine detaillierte Aufschlüsselung der Gesamtkosten, des Eigenkapitals und des erforderlichen Kreditbedarfs. Kurz gesagt: Der Finanzierungsplan zeigt dir, wie du dein Immobilienvorhaben bezahlst, und hilft dir, deine finanzielle Belastbarkeit unter Kontrolle zu halten.
Ohne ihn riskierst du, dass du wichtige Kosten übersiehst oder dich finanziell übernimmst. Ein durchdachter Plan für den Finanzierungsablauf bietet nicht nur dir, sondern auch deiner Bank Sicherheit. Kreditgeber entscheiden oft auf Grundlage deines Plans, ob und zu welchen Konditionen sie dir einen Kredit gewähren.
In 5 Schritten zum Finanzierungsplan - Video


Die Erstellung eines Finanzierungsplans erfolgt in mehreren Schritten. Hier ein genauer Überblick:
Schritt 1: Gesamtkosten berechnen
Die Gesamtkosten umfassen den Kaufpreis der Immobilie und alle zusätzlichen Ausgaben, die bei einem Immobilienkauf oder -bau entstehen. Dazu zählen:
- Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises).
- Notarkosten (etwa 1,5 bis 2 Prozent).
- Maklerprovision (bis zu 7 Prozent).
- Renovierungskosten, wenn das Haus nicht einzugsbereit ist.
Schritt 2: Eigenkapital analysieren
Überlege, wie viel Eigenkapital du einbringen kannst. Je höher der Anteil, desto geringer ist dein Kreditbedarf und desto besser sind die Kreditkonditionen. Eigenkapital kann aus Ersparnissen, Wertpapieren oder Bausparguthaben bestehen.
Schritt 3: Kreditbedarf ermitteln
Ziehe dein Eigenkapital von den Gesamtkosten ab, um den Kreditbedarf zu berechnen. Beachte, dass auch die monatliche Belastung zu deinen finanziellen Möglichkeiten passen muss.
Eigenkapital ist der entscheidende Faktor für eine solide Immobilienfinanzierung. Banken erwarten in der Regel, dass du mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten aus Eigenmitteln finanzierst. Je mehr Eigenkapital du hast, desto besser sind deine Verhandlungsposition und die Zinskonditionen.
Eigenkapital schützt dich vor Überschuldung und sorgt dafür, dass du finanziell flexibel bleibst. Beispielsweise wird der Kreditbedarf für eine Immobilie mit Gesamtkosten von 400.000 Euro bei 20 Prozent Eigenkapital auf 320.000 Euro reduziert.
Die Gesamtkosten einer Immobilie setzen sich aus mehreren Posten zusammen. Hier die wichtigsten Punkte im Detail:
- Kaufpreis der Immobilie: Der größte Kostenpunkt.
- Grunderwerbsteuer: Diese variiert je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises. Für eine Immobilie mit einem Kaufpreis von 300.000 Euro können also zwischen 10.500 und 19.500 Euro allein für die Steuer anfallen.
- Notar- und Grundbuchkosten: Für die Beurkundung des Kaufvertrags und die Eintragung ins Grundbuch fallen etwa 1,5 bis 2 Prozent der Kaufsumme an.
- Maklerprovision: Wenn du einen Makler beauftragst, beträgt die Provision häufig 3 bis 7 Prozent des Kaufpreises.
- Renovierungs- und Modernisierungskosten: Für ältere Immobilien solltest du zusätzlich einen Puffer für Renovierungen einplanen.
- Finanzierungskosten: Dazu zählen Bereitstellungszinsen und eventuelle Gebühren für die Kreditaufnahme.
Es ist wichtig, dass du alle Kosten realistisch kalkulierst und einen zusätzlichen Puffer einplanst, um auf unerwartete Ausgaben vorbereitet zu sein.
Die Höhe des Kreditbedarfs ergibt sich aus der Differenz zwischen Gesamtkosten und Eigenkapital. Dabei solltest du nicht nur die aktuellen Zinsen, sondern auch künftige Zinssteigerungen berücksichtigen.
Beispielrechnung:
- Gesamtkosten: 400.000 Euro
- Eigenkapital: 80.000 Euro
- Kreditbedarf: 320.000 Euro
Bei einer monatlichen Kreditrate von 1.200 Euro kannst du bei einem Zinssatz von 3 Prozent und einer anfänglichen Tilgung von 2 Prozent mit einer Laufzeit von rund 30 Jahren rechnen.
Wichtig: Aktuelle Entwicklungen in 2022 lassen die Zinsen wieder spürbar steigen. Ein Blick in unser aktuelle Bauzinsen Chart zeigt die kürzliche Entwicklung:
Ja, mit 4.000 Euro netto ist es möglich, ein Haus zu finanzieren – vorausgesetzt, die monatliche Belastung bleibt im Rahmen. Als Faustregel gilt: Die Kreditrate sollte nicht mehr als 35 Prozent des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens betragen. Bei 4.000 Euro wären das 1.400 Euro monatlich. Mit einem Eigenkapital von 20 Prozent und einer guten Bonität kannst du dir so eine Immobilie im Wert von bis zu 400.000 Euro leisten, abhängig von den Nebenkosten und dem Kreditangebot. Wichtig ist, dass du immer einen finanziellen Puffer einplanst, um unvorhergesehene Ausgaben zu decken.
Wie viel Haus kann ich mir leisten?
Vor dem Immobilienkauf stehen alle Kaufinteressenten vor der Frage: "Wie teuer darf meine Immobilie sein?" Ermittle jetzt kostenlos deinen finanziellen Spielraum.
Damit der Finanzierungsplan vollständig ist und die Bank deinen Kreditantrag prüfen kann, brauchst du folgende Dokumente:
- Einkommensnachweise: Gehaltsabrechnungen der letzten drei Monate, Einkommenssteuerbescheid und, falls du selbstständig bist, Bilanzen oder Einnahmen-Überschuss-Rechnungen.
- Eigenkapitalnachweise: Kontoauszüge, Sparbücher oder Nachweise über Wertpapiere und andere Vermögenswerte.
- Bonitätsauskunft: Eine Schufa-Selbstauskunft ist hier Standard.
- Immobilienunterlagen: Exposé, Grundrisse, Lageplan und gegebenenfalls eine Baukostenaufstellung.
- Persönliche Unterlagen: Personalausweis oder Reisepass sowie Nachweise über weitere Verpflichtungen wie bestehende Kredite.
Die Erstellung eines Finanzierungsplans kann ein bis zwei Wochen dauern, abhängig davon, wie gut du vorbereitet bist. Die größte Zeitersparnis erreichst du, wenn du alle relevanten Unterlagen bereits griffbereit hast.
Der Planungsprozess umfasst mehrere Schritte:
- Die Kalkulation der Gesamtkosten.
- Die Prüfung und Zusammenstellung des Eigenkapitals.
- Die Recherche und Beantragung von Kreditangeboten.
Durch eine gründliche Vorbereitung kannst du Verzögerungen vermeiden und sicherstellen, dass dein Finanzierungsplan allen Anforderungen entspricht. Folgende Angebote von ImmoScout24 können dir dabei helfen:
- Haushaltsrechner - Regelmäßiges, planbares Einkommen und fixe Ausgaben - Diese Rechnung bildet die Basis für eine solide Finanzplanung.
- Eigenkapitalrechner - Berechen Sie Ihr verfügbares Kapital. Welchen Anteil wollen Sie der Finanzierung beisteuern, was bleibt als Reserve?
- Belastbarkeitsrechner - Kreditrahmen und Tilgungsrate, was passt noch zu Ihren Einkünften? Ermitteln Sie die maximale Tilgungsrate!
- Tilgungsrechner - Wie verhält sich Zinsanteil und Restschuld im monatlichen Verlauf? Jetzt den monatlichen Restschuldbetrag berechnen!
- Baufinanzierung - Sie haben alle Berechnungen gemacht? Vergleichen Sie nun die Konditionen und kontaktieren Sie unverbindlich Anbieter!
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Finanzierungsplan
-
Wie mache ich einen Finanzierungsplan?
-
Ein Finanzierungsplan wird erstellt, indem du die Gesamtkosten der Immobilie berechnest, dein Eigenkapital analysierst und den Kreditbedarf ermittelst. Mit den passenden Unterlagen stellst du sicher, dass dein Vorhaben reibungslos läuft.
-
Kann man mit 4.000 Euro netto ein Haus kaufen?
-
Ja, mit 4.000 Euro netto ist eine Finanzierung möglich. Wichtig ist, dass du einen soliden Finanzierungsplan erstellst und eine Rate wählst, die deine finanzielle Belastbarkeit nicht übersteigt.
-
Wie lange dauert die Erstellung eines Finanzierungsplans?
-
Ein Finanzierungsplan dauert ein bis zwei Wochen, abhängig von der Vollständigkeit deiner Unterlagen und der Komplexität deines Vorhabens.

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.
Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.
Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren dich als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich für dich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, dir eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen deiner rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir dir, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.
„Ein durchdachter Finanzierungsplan schafft finanzielle Sicherheit und ist der Schlüssel zu erfolgreichen Verhandlungen mit der Bank“