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Beim Hausbau lauern versteckte Kosten, die viele Bauleute anfangs nicht auf dem Schirm haben. Damit du nicht in diese Kostenfallen tappst, zeigen wir dir hier einige oft übersehene Zusatzkosten – und geben wertvolle Tipps, wie du sie vermeiden kannst.




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1. Erschließungskosten: Ohne Anschluss kein Haus

Bevor der eigentliche Hausbau beginnt, müssen viele Grundstücke erst erschlossen werden. Die Erschließungskosten für ein vollständig unerschlossenes Grundstück können zwischen 10.000 und 35.000 Euro liegen, in manchen Fällen sogar noch darüber.

Dein Grundstück muss an die öffentliche Infrastruktur angeschlossen werden. Dazu gehören:

  • Zufahrtswege
  • Strom-, Wasser-, Abwasser- und Telefonanschlüsse
  • Vermessungsleistungen und Höhenpläne
  • Grob- und Feinabsteckung des Hauses


Für die Vermessung der Lage, Höhe und Grundstücksgrenzen solltest du mit rund 3.000 Euro rechnen – besonders in neu erschlossenen Baugebieten. Diese Baunebenkosten werden in der anfänglichen Kalkulation oft unterschätzt, sind aber für den Baufortschritt unerlässlich. Wer hier nicht rechtzeitig plant, kann schnell mit unerwarteten Zusatzkosten konfrontiert werden.


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2. In die Tiefe schauen: Sicherheit hat ihren Preis

Bevor der Bau beginnt, sollte der Baugrund untersucht werden. Ein Bodengutachten gibt Aufschluss über die Tragfähigkeit des Bodens und mögliche Altlasten. Werden dabei Probleme festgestellt, können zusätzliche Maßnahmen wie eine spezielle Gründung erforderlich werden – oft mit erheblichen Mehrkosten. Mit 0,3 bis 0,5 Prozent der Baukosten (etwa 1.200 bis 2.000 Euro) ist ein Bodengutachten eine sinnvolle Investition, die viele Bauleute jedoch erst gar nicht einplanen. Ein oft unterschätzter Kostenfaktor sind auch Tiefbauarbeiten, deren Umfang stark von der Bodenbeschaffenheit abhängt. Grundwasserstände, instabiler Boden oder notwendige Bodenaustauschmaßnahmen können schnell zu unerwarteten Mehrkosten führen.


3. Gibt’s nicht umsonst: Baustrom und Bauwasser

Während der Bauphase fallen kontinuierlich Kosten für Baustrom und Bauwasser an. Diese Versorgungsleistungen sind essenziell für den Baufortschritt, werden aber oft in der ursprünglichen Kalkulation unterschätzt.

Bei einer Bauzeit von rund sechs Monaten solltest du mit folgenden Kosten rechnen:

  • Baustromkasten (inkl. Installation): circa 750 bis 1.000 Euro
  • Bauwasseranschluss mit Standrohr: 150 bis 200 Euro


Zusätzlich können Miet- oder Kautionskosten für die Bauwasseranlage anfallen. Um finanzielle Engpässe während der Bauzeit zu vermeiden, sollten diese laufenden Ausgaben von Anfang an ins Budget eingeplant werden.


4. Bauseits heißt: Du machst es selbst!

Ein häufiger Stolperstein in Bauverträgen sind Leistungen, die als „bauseits“ bezeichnet werden. Dieser Begriff führt oft zu Missverständnissen, da er bedeutet, dass bestimmte Arbeiten nicht im Leistungsumfang des Bauunternehmens enthalten sind. Stattdessen müssen Bauleute diese selbst organisieren und bezahlen.

Ein typisches Beispiel ist das bereits erwähnte Bodengutachten, das in Verträgen häufig mit dem Hinweis „Das Bodengutachten erfolgt bauseits“ versehen ist. Viele Bauleute merken erst spät, dass sie dieses Gutachten eigenständig in Auftrag geben und finanzieren müssen.

Weitere Leistungen, die oft als „bauseits“ ausgewiesen werden, betreffen:

  • Gestaltung der Außenanlagen
  • Zugang zum Haus (z. B. Gehwege oder Einfahrten)
  • Entsorgung von überschüssigem Bodenaushub


Um unerwartete Zusatzkosten zu vermeiden, solltest du den Bauvertrag genau prüfen und klären, welche Leistungen tatsächlich enthalten sind.


5. Außenanlagen: Das Drumherum nicht vergessen

Die Kosten für die Gartengestaltung werden bei der Hausbauplanung häufig übersehen, können aber einen erheblichen Anteil des Gesamtbudgets ausmachen. Neben Pflanzen, Rasen und Gartenmöbeln fallen oft zusätzliche Ausgaben für:
 

  • die Anlage von Wegen
  • Terrassenbau
  • Zäune oder Sichtschutz


Diese abschließenden Arbeiten sind entscheidend für deine Wohnqualität und sollten daher frühzeitig in der Finanzierungsplanung berücksichtigt werden.


6. Extras kosten extra

Individuelle Wünsche und Sonderanfertigungen können die Baukosten schnell in die Höhe treiben. Hochwertige Bodenbeläge, exklusive Badausstattung oder maßgefertigte Einbauten summieren sich oft zu einem beträchtlichen Betrag. Daher solltest du genau überlegen:
 

  • Welche Ausstattungsmerkmale sind wirklich wichtig?
  • Wo gibt es Einsparpotenzial, ohne auf Qualität zu verzichten?


Eine realistische Einschätzung deiner Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten ist entscheidend, um das Budget nicht zu überschreiten. Doch es geht nicht nur um die Ausstattung des Hauses. Auch Extraleistungen, die nicht im ursprünglichen Bauvertrag enthalten sind, können die Kosten erheblich steigern. Nachträgliche Änderungswünsche während der Bauphase sind besonders teuer, da sie oft Anpassungen im Bauablauf erfordern und bereits erbrachte Leistungen verändert werden müssen.


7. Verzögerungen: Zeit kostet Geld

Verzögerungen im Bauablauf können erhebliche Zusatzkosten verursachen – oft sind sie in der ursprünglichen Kalkulation nicht eingeplant. Ursachen sind beispielsweise:

  • Schlechte Witterungsbedingungen
  • Lieferengpässe bei Baumaterialien
  • Koordinationsprobleme zwischen den Gewerken


Jeder zusätzliche Tag Bauzeit bedeutet nicht nur Stress, sondern oft auch eine finanzielle Doppelbelastung. Denn solange das Haus nicht fertig ist, fallen weiterhin Mietkosten für die bisherige Wohnung an – während gleichzeitig die Zinsen für das Baudarlehen gezahlt werden müssen.

So kannst du dich absichern:

  • Bauzeit realistisch einschätzen – Puffer für unvorhersehbare Verzögerungen einplanen
  • Finanzielle Reserven vorsehen, um unerwartete Zusatzkosten abzufedern
  • Den Bauvertrag prüfen: Gibt es verbindliche Fristen oder Vertragsstrafen bei Verzögerungen?


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