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Fragst du dich, was ein Wohnberechtigungsschein ist – kurz WBS? Vielleicht kennst du noch die alte Bezeichnung Paragraf-5-Schein. In diesem Artikel erfährst du, wer den WBS bekommt und wie du ihn beantragen kannst.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Der Wohnberechtigungsschein erfolgt auf Antrag und soll sozialschwachen Personen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum verschaffen. 

  • Sozialwohnungen werden aus öffentlichen Mitteln gefördert. 

  • Der Anspruch auf den Wohnberechtigungsschein orientiert sich an den Einkommensgrenzen, welche je nach Bundesland unterschiedlich ausfallen können. 

Was ist der Wohnberechtigungsschein?

Ein Wohnberechtigungsschein (WBS) ist ein amtliches Dokument, das dir den Zugang zu einer staatlich geförderten Mietwohnung ermöglicht, Mit diesem Schein weist du nach, dass du die Voraussetzungen erfüllst, um eine Sozialwohnung – also eine durch öffentliche Mittel vergünstigte Wohnung – beziehen zu dürfen. Der WBS fungiert dabei als eine Art Eintrittskarte: Ohne diesen Berechtigungsschein darfst du solche Wohnungen nicht mieten. Sozialwohnungen sind in der Regel deutlich günstiger, denn der Staat unterstützt sie durch Fördermittel.

hint
Warum gibt es überhaupt diesen Schein?

Er soll sicherstellen, dass die begrenzten Sozialwohnungen wirklich bei den Menschen ankommen, die darauf angewiesen sind. Verdient jemand zu viel, bekommt er keinen WBS und muss sich auf dem regulären Wohnungsmarkt umsehen – die Sozialwohnungen bleiben den Haushalten mit geringem Einkommen vorbehalten.

Wer bekommt einen WBS? (Voraussetzungen)

Grundsätzlich hat jede:r einen Anspruch auf einen WBS, der die gesetzlichen Bedingungen erfüllt. Die wichtigste Voraussetzung ist ein geringes Einkommen des Haushalts. Egal ob Single, Paar oder Familie – entscheidend ist, dass das gesamte Einkommen deines Haushalts unter der geltenden Grenze bleibt. Faktoren wie Alter, Beruf oder Familienstand spielen hingegen keine Rolle.

Diese Einkommensgrenze ist allerdings nicht überall gleich, sondern hängt vom Bundesland ab​. Je nach Region gelten unterschiedliche Grenzbeträge (dazu gleich mehr im nächsten Abschnitt), und die erlaubte Einkommenshöhe steigt mit der Haushaltsgröße. Außerdem bekommst du einen WBS nur, wenn du in Deutschland dauerhaft leben darfst.

Typischerweise kommen viele Gruppen für einen WBS infrage, sofern ihr Einkommen niedrig genug ist. Dazu zählen zum Beispiel Geringverdiener:innen, Rentner:innen mit kleiner Rente, viele Alleinerziehende oder auch Studierende und Auszubildende mit wenig eigenem Einkommen. Beziehst du bereits staatliche Unterstützung (etwa Bürgergeld oder Wohngeld), stehen die Chancen auf einen WBS ebenfalls gut.

Expertenkommentar

„Wenn du denkst, dein Einkommen liegt knapp über der Grenze, solltest du den WBS-Antrag trotzdem stellen – dank Freibeträgen passt es am Ende vielleicht doch, und der Schein öffnet dir wichtige Türen zu günstigem Wohnraum“​

Oranus Mahmoodi
Expertin für Mieten & Kaufen
Oranus Mahmoodi

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

 

Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.

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Einkommensgrenze: Wie hoch darf das Einkommen sein?

Damit kommen wir zur Kernfrage: Wie hoch darf dein Einkommen für einen WBS sein und gilt die Grenze brutto oder netto? Es zählt dein bereinigtes Netto-Haushaltseinkommen, also was nach Steuern und Pflichtabgaben tatsächlich übrig bleibt – nicht das Bruttogehalt. Das Nettoeinkommen aller Haushaltsmitglieder zusammengezählt. Die genaue Einkommensgrenze ist gesetzlich klar geregelt und orientiert sich an Haushaltsgröße und Wohnort.

Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen den Bundesländern im Detail.

Einkommensgrenzen für den WBS nach Bundesland (jährliches Netto-Einkommen in Euro)

Bundesland

1-Person-Haushalt (€/Jahr)

2-Personen-Haushalt (€/Jahr)

je weitere Person

je Kind (Zusatz)

Baden-Württemberg

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Bayern

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Berlin

16.800

25.200

5.740 €

700 €

Brandenburg

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Bremen

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Hamburg

12.000

18.000

4.100 €

1.000 €

Hessen

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Mecklenburg-Vorpommern

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Niedersachsen

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Nordrhein-Westfalen

19.350

23.310

5.360 €

700 €

Rheinland-Pfalz

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Saarland

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Sachsen

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Sachsen-Anhalt

12.000

18.000

4.100 €

500 €

Schleswig-Holstein

14.400

21.600

5.000 €

600 €

Thüringen

12.000

18.000

4.100 €

500 €


Wie die Tabelle zeigt, bleiben viele Bundesländer bei der gesetzlichen Grundgrenze von etwa 12.000 € (Single) bzw. 18.000 € (Paar) Einkommen pro Jahr, während einige – etwa Berlin, Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein – deutlich höhere Einkommensgrenzen zulassen.


Wohnberechtigungsschein für Berliner:innen

Mehr als die Hälfte der Berliner Haushalte hat das Anrecht auf einen Wohnberechtigungsschein. Mit dem ImmoScout24-Check findest du schnell heraus, ob sich der Antrag lohnt.

WBS beantragen: Wo und wie stelle ich den Antrag?

Einen Wohnberechtigungsschein musst du aktiv beantragen – du bekommst ihn nicht automatisch. Zuständig ist in der Regel das Wohnungsamt deiner Stadt oder Gemeinde (oft Teil der Stadtverwaltung oder des Kreises). Dort stellst du einen Antrag auf einen WBS, entweder formlos per Antragsformular oder mittlerweile in vielen Regionen auch online​. Am besten informierst du dich auf der Website deiner Stadt nach dem Stichwort „WBS beantragen“.

Für den Antrag musst du verschiedene Unterlagen einreichen, damit die Behörde dein Einkommen und deine Haushaltszusammensetzung prüfen kann. Dazu gehören in der Regel:

  • Einkommensnachweise (z. B. Gehaltsabrechnungen, Rentenbescheid, Steuerbescheid)
  • Nachweise über Personen im Haushalt (Personalausweis/Meldebescheinigung, gegebenenfalls Geburtsurkunden der Kinder)
hint
Tipp

Frage beim Wohnungsamt nach einer Checkliste der erforderlichen Unterlagen – fehlende Nachweise können die Bearbeitung verzögern.

Das Beantragen eines WBS ist meist mit einer kleinen Gebühr verbunden. Je nach Stadt liegen die Gebühren typischerweise zwischen null und 30 Euro​. Einige Städte stellen den WBS für Geringverdiener sogar kostenlos aus, während andere einen Betrag (oft um die 15 €) erheben. Die Gebühr wird normalerweise erst bei Ausstellung fällig; das heißt, du zahlst nur, wenn du den Schein auch tatsächlich bekommst​.

Hast du den Antrag eingereicht, heißt es kurz gedulden. Die Bearbeitungszeit kann je nach Behörde von ein paar Tagen bis zu einigen Wochen dauern – stelle deinen Antrag also lieber frühzeitig, bevor du eine konkrete Wohnung in Aussicht hast. Wenn alles komplett ist und du die Voraussetzungen erfüllst, bekommst du deinen WBS als offiziellen Bescheid ausgehändigt oder per Post zugeschickt. Dieser Schein ist ab Ausstellungsdatum für ein Jahr gültig​.

hint
Ein WBS ist bundesweit gültig

Du kannst damit also prinzipiell in ganz Deutschland eine Sozialwohnung anmieten. Allerdings musst du bei einem Umzug in ein anderes Bundesland oder eine andere Stadt meist zur dortigen Behörde gehen und den Schein umschreiben oder neu bestätigen lassen.

„Nur mit WBS“: Was bedeutet das in Wohnungsanzeigen?

Frau mit Handy am Ohr sitzt am Schreibtisch

Wenn in einer Wohnungsanzeige „nur mit WBS“ steht, bedeutet das, dass diese Wohnung nur an jemanden mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden darf. Der:die Vermieter:in weist damit darauf hin, dass es sich um eine Sozialwohnung handelt und er einen gültigen WBS von dir sehen will, bevor er den Mietvertrag abschließen kann – ohne diesen Nachweis darf er die geförderte Wohnung nicht an dich vergeben​. Hast du keinen WBS, brauchst du dich auf solche Angebote gar nicht erst zu bewerben.

Umgekehrt heißt das: Verfügst du bereits über einen WBS (oder kannst ihn zeitnah beantragen und vorlegen), stehen dir solche Wohnungen offen. Scheue dich nicht, auf „nur mit WBS“-Anzeigen zu reagieren, sofern du den Schein hast – oft sind das nämlich die bezahlbarsten Wohnungen in deiner Stadt. Beachte aber: Ein WBS verschafft dir zwar die Eintrittsberechtigung, aber er garantiert noch lange nicht, dass du die Wohnung auch bekommst. Du musst den:die Vermieter:in immer noch von dir überzeugen wie bei jeder anderen Wohnungssuche.


Dein Adresswechsel leicht gemacht

Wir erkennen & benachrichtigen alle relevanten Empfänger:innen über deinen Adresswechsel nach deinem Umzug - ganz bequem!

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Wohnungsberechtigungsschein

Wie beantrage ich einen WBS?

Du kannst den Wohnberechtigungsschein beim Wohnungsamt deiner Stadt oder deines Landkreises beantragen. Fülle das Antragsformular aus (gibt es oft online) und reiche alle erforderlichen Unterlagen ein – dazu gehören Einkommensnachweise, Ausweisdokumente und Nachweise über alle Haushaltsmitglieder.

Wie lange ist ein Wohnberechtigungsschein gültig?

Ein WBS gilt immer befristet. In der Regel ist der Schein ab Ausstellung für ein Jahr gültig. Läuft dieses Jahr ab, ohne dass du eine passende Wohnung gefunden hast, musst du einen neuen WBS beantragen – der alte verliert seine Gültigkeit, und du brauchst eine aktuelle Bescheinigung für weitere Wohnungssuchen.

Bekomme ich mit einem WBS automatisch eine Wohnung?

Nein, ein WBS bedeutet nicht, dass dir automatisch eine Wohnung zugewiesen wird. Du bekommst damit keine Wohnung garantiert, sondern musst dir trotz WBS selbst eine Wohnung suchen und dich bei Vermieter:innen bewerben. Der WBS ist lediglich die „Eintrittskarte“, die dir die Möglichkeit gibt, eine Sozialwohnung zu mieten.

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Oranus Mahmoodi
Expertin für Mieten & Kaufen

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