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    Das Wichtigste in Kürze
    • Das geplante, milliardenschwere Sondervermögen beeinflusst die Baukreditzinsen.

    • Trotz gesunkener Leitzinsen sind die Zinsen für Immobiliendarlehen über alle Laufzeiten hinweg gestiegen.

    • Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich aufgehellt – sogar bei den Exporterwartungen.



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    Whatever it takes“, also: „Was auch immer nötig ist“ – das sind Worte mit Wucht. Friedrich Merz, der voraussichtliche nächste Bundeskanzler, hat sie in den Mund genommen, als es um Milliarden für Rüstung – und ein, zwei andere Baustellen – ging. Mit Erfolg, wie wir inzwischen wissen: Eine Billion Euro steht im Raum. Die markige Whatever-it-takes-Formulierung, einst von Mario Draghi zur Rettung des Euro geprägt, ist nicht zufällig gewählt. Merz setzt damit ein bewusstes Signal an die Märkte. Die Anlehnung an Draghi soll Entschlossenheit zeigen – und Vertrauen schaffen. Gerade mit Blick auf den Wohnungsmarkt und die Bauzinsen, die durch das Finanzpaket beeinflusst werden dürften, ist dieses Signal nicht ohne Wirkung.

    EZB-Zinsen runter, Bauzinsen rauf. Was ist da los?

    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Anfang März die Leitzinsen gesenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Ja, richtig gehört: Die Zinsen wurden gesenkt – und eigentlich rechnet man dann damit, dass Baukredite ebenfalls günstiger werden. Doch das Gegenteil war der Fall. Quasi zeitgleich mit den Milliarden-Ankündigungen schossen die Bauzinsen für alle, die bauen oder kaufen wollen, nach oben – so stark wie seit der Finanzkrise vor 18 Jahren nicht mehr.

    Das Analysehaus Barkow Consulting berichtet, dass die Zinsen für Baufinanzierungen mit zehnjähriger Laufzeit auf den höchsten Stand seit sieben Monaten gestiegen sind. Auch Karsten Schiefelbein von der Baufinanzierungsvermittlung Creativa aus Essen nennt die Situation beispiellos: „Die Banken haben bereits großflächig reagiert – und das in ungewohnter Höhe und Geschwindigkeit.“ Ein Beispiel: Die ING hat ihre Konditionen Anfang März in zackigem Tempo gleich um 0,50 Prozentpunkte erhöht. Für Kreditnehmende heißt das: Bei einer 30-jährigen Laufzeit kostet ein Darlehen über 100.000 Euro künftig rund 30 Euro mehr im Monat – berichtet das Handelsblatt. Auch andere Anbieter haben im März ihre Konditionen nach oben geschraubt – was die Unsicherheit auf dem Finanzierungsmarkt weiter verstärkt. Ein Blick auf das ImmoScout24-Zinsbarometer bestätigt diese Entwicklung.



    Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!


    Sondervermögen = Sonderschulden

    Wie kann das sein? Die Antwort – und damit sind wir wieder am Anfang dieses Zinskommentars – liegt vor allem in dem milliardenschweren Sondervermögen, das die neue Bundesregierung aufbauen will. Doch so schön das Wort auch klingt: Dieses „Sondervermögen“ ist im Kern ein riesiger Berg „Sonderschulden“. Die viel zitierten historischen Investitionen sind vor allem eines: historisch hohe Kredite. Die Eine-Billion-Euro-Frage wird so für viele Bauleute und Kaufsuchende zur Hypotheken-Falle.

    Um das Ganze zu verstehen, hilft ein kurzer Blick auf die Rollen von EZB und Regierung – und darauf, wie die Finanzmärkte ticken. Zur Erinnerung: Die EZB steuert mit dem Leitzins vor allem die kurzfristigen Zinsen, zu denen sich Banken untereinander Geld leihen. Eine Senkung soll Kredite für Unternehmen und Verbrauchende günstiger machen – und dadurch die Konjunktur anschieben. Aber: Diese kurzfristigen Zinsen wirken nicht automatisch auf Bauzinsen, die meist über lange Zeiträume – zehn Jahre oder mehr – festgeschrieben werden.



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    Staatsanleihen beeinflussen die Bauzinsen

    Hier kommt die geplante Schuldenaufnahme der Regierung ins Spiel. Wenn der Staat in großem Umfang Kredite aufnimmt, tut er das, indem er sogenannte Staatsanleihen verkauft. Diese Anleihen sind im Grunde Schuldscheine des Staates, die von Anlegenden gekauft werden können. Wenn der Staat nun besonders viele dieser Schuldscheine auf den Markt wirft, steigt das Angebot. Gleichzeitig wächst bei vielen Investor:innen die Sorge, dass eine hohe Staatsverschuldung künftig zu Problemen führen könnte – etwa zu steigender Inflation oder sinkender Kreditwürdigkeit des Staates.

    „Whatever it takes“ – du erinnerst dich – und genau deshalb weiß gerade niemand so genau, wie stark die Militärausgaben tatsächlich steigen werden. Um sich gegen solche Risiken abzusichern, verlangen Anlegende höhere Renditen für ihre Investitionen in Staatsanleihen. Das heißt: Der Preis der Anleihen fällt – und die Zinsen (also die Renditen) steigen. Und genau dieser Anstieg der Renditen bei Staatsanleihen ist ein zentraler Faktor für die Entwicklung der Bauzinsen. Viele Immobilienkredite werden von Banken über Pfandbriefe refinanziert, deren Konditionen sich stark an den Renditen zehnjähriger Bundesanleihen orientieren. Momentan liegt diese Rendite bei etwa 2,5 bis 3 Prozent. Entsprechend bewegen sich die Kosten für Immobilienkredite aktuell zwischen drei und vier Prozent. Mirjam Mohr vom Kreditvermittler Interhyp bestätigt: „Durch den kurzfristigen Anstieg der Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen werden auch die Bauzinsen nach oben gehen.“


    Ist Beruhigung in Sicht?

    Bleibt der Schockzustand von Dauer? Das ist natürlich die Gretchenfrage. Bei den Kreditvermittlerinnen und Kreditvermittlern der Dr. Klein Privatkunden AG gibt man sich zumindest um Beruhigung bemüht. „Das geplante Investitionsprogramm hat die Märkte stark getroffen“, sagt Florian Pfaffinger, Experte bei Dr. Klein. Er rechnet aber mit einer baldigen Entspannung und geht davon aus, dass die anfängliche Überreaktion der Märkte wieder abklingt. „Mit Blick auf die Bauzinsen gehe ich aktuell davon aus, dass die Märkte in der vorigen Woche etwas überreagiert haben – und die Zinsen nun wieder ein wenig nachgeben werden. Allerdings bei weiterhin hoher Volatilität. Momentan bewegen wir uns am oberen Rand unseres prognostizierten Zinskorridors von drei bis 3,5 Prozent für das erste Halbjahr 2025. In diesem Bereich erwarten wir in den kommenden Wochen Schwankungen.“

    Auch wenn diese Unsicherheit kurzfristig manche Kaufinteressierte zögern lässt, bleibt Pfaffinger optimistisch: „Ich möchte betonen, dass sich die grundsätzliche Lage auf dem Immobilienmarkt nicht verändert hat. Die Bauzinsen bewegen sich – historisch gesehen – auf einem guten Niveau. Durch weitere Lohnerhöhungen wird die Leistbarkeit steigen, und der Mietmarkt ist nach wie vor angespannt. Daran wird sich so schnell nichts ändern.“ Eine verlässliche Prognose für die zweite Jahreshälfte sei, wer könnte es ihm verübeln, allerdings derzeit noch schwierig.



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    Deutsche Wirtschaft im März: Wechselbad der Gefühle

    Zum Schluss wagen wir noch einen gesamtwirtschaftlichen Blick. Die deutsche Wirtschaft wirkte im März eher launisch. Noch Mitte des Monats herrschte tiefe Ernüchterung: Am 17. März verkündete das renommierte ifo Institut eine Wachstumsprognose nahe Null für das laufende Jahr. „Wie schade“, mag sich so manche oder mancher da gedacht haben – die erhoffte konjunkturelle Dynamik schien sich in Luft aufzulösen.

    Doch nur wenige Tage später hellte sich das Stimmungsbild auf – wenn auch mit anderer Schwerpunktsetzung. Eine Woche nach der „historischen“ Grundgesetzänderung zum Sondervermögen im Bundestag meldete das ifo Institut einen gestiegenen Geschäftsklimaindex. Ein kleiner, aber feiner Hoffnungsschimmer am Horizont. Offenbar konnten viele Unternehmen ihre trüben Erwartungen zumindest teilweise abschütteln. Sowohl im Dienstleistungssektor, im Handel, im verarbeitenden Gewerbe als auch – Überraschung! – im Sorgenkind Bauhauptgewerbe zeigte die Kurve nach oben.

    Bereits am nächsten Tag, den 26. März, legte das ifo Institut nach: Auch die Exporterwartungen deutscher Unternehmen sind gestiegen. Ein wichtiges Signal – vor allem für die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Steigende Exporterwartungen deuten auf eine mögliche Belebung der globalen Nachfrage hin, von der viele Unternehmen hierzulande stark profitieren könnten. „In der Exportwirtschaft keimt ein wenig Hoffnung auf“, erklärt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Aber: „Die kommende Entwicklung auf den Weltmärkten – vor allem mit Blick auf Zolldrohungen – bleibt mit hoher Unsicherheit behaftet.“




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  • ImmoScout24-Zinsbarometer

    Entwicklung der Bauzinsen grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

    Die Bauzinsen haben in diesem Monat einen Satz nach oben gemacht. Schuld daran sind vor allem die Schuldenpläne der Bundesregierung, die die Renditen für Staatsanleihen und damit auch die Bauzinsen in die Höhe treiben.​

    Für Darlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren schoss der Zinssatz von 3,47 Prozent auf 3,70 Prozent – ein Anstieg um satte 0,23 Prozentpunkte. Auch bei den zehnjährigen Zinsbindungen gab es einen kräftigen Sprung: Hier stieg der Zinssatz um 0,30 Prozentpunkte von 3,43 Prozent auf 3,73 Prozent. Noch drastischer fiel der Anstieg bei den 15-jährigen Darlehen aus: von 3,64 Prozent auf 4,04 Prozent, ein Plus von 0,40 Prozentpunkten. Und bei den 20-jährigen Zinsbindungen kletterte der Zinssatz um 0,34 Prozentpunkte von 3,72 Prozent auf 4,06 Prozent.

    Diese drastischen Erhöhungen sind eine direkte Folge der geplanten Milliardeninvestitionen der Bundesregierung. Um diese zu finanzieren, werden vermehrt Bundesanleihen ausgegeben, was deren Renditen steigen lässt. Da die Bauzinsen sich an den Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen orientieren, ziehen sie entsprechend nach. ​

    Für Bauleute und Immobilienkaufende bedeutet das: Kredite werden deutlich teurer. Wer mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu finanzieren, sollte die Zinsentwicklung genau im Auge behalten und gegebenenfalls schnell handeln, bevor die Zinsen weiter steigen.


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    Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel

    Beleihungsauslauf: Der Beleihungsauslauf einer Immobilie stellt den Prozentsatz dar, der den Umfang des von der Bank gewährten Darlehens im Verhältnis zum Beleihungswert einer Immobilie repräsentiert. Ein hoher Beleihungsauslauf bedeutet ein höheres Risiko für die Bank und führt meist zu schlechteren Zinskonditionen für die Kaufsuchenden.  

    Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

    Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

    Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

    Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

    Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".

    Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.

    Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln. 

    Volatilität: Wenn etwas als volatil bezeichnet wird, bedeutet dies, dass es einer hohen Unsicherheit, Instabilität oder Schwankung unterliegt. In Bezug auf Finanzmärkte kann Volatilität auf schnelle und große Preisschwankungen von Aktien, Währungen, Rohstoffen oder auch Zinsen hinweisen.

     

    *Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte:r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  

    Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).





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