Du träumst von einer Eigentumswohnung? Erstkäufer:innen stellen sich zunächst die simple Frage: Wie kaufe ich eine Wohnung? Schließlich ist Kauf einer Immobilie eine große finanzielle Entscheidung – umso wichtiger ist es, sich gut darauf vorzubereiten. In diesem Ratgeber erfährst du Schritt für Schritt, wie du zu einer Eigentumswohnung kommst, inklusive Tipps für die Finanzierung.
Beim Wohnungskauf ist eine gründliche Planung unerlässlich: Lage, Zustand, Preis und Finanzierung sollten genau geprüft werden.
Eine solide Finanzierung besteht aus mindestens 20 Prozent Eigenkapital, einem gut durchdachten Kreditplan und einer realistischen Kostenaufstellung.
Beim Verhandeln lassen sich oft fünf bis zehn Prozent des Kaufpreises einsparen – eine kluge Strategie kann dir also Tausende Euro sparen.
- Wie finde ich die passende Wohnung?
- Worauf sollte ich bei der Suche nach einer Eigentumswohnung achten?
- Wie läuft der Kauf einer Eigentumswohnung ab?
- Wohnungskauf: Vermieten oder selbst nutzen?
- Wie kann ich den Wohnungskauf finanzieren?
- Welche Nebenkosten muss ich beim Wohnungskauf berücksichtigen?
- Zehn Tipps für die Finanzierung der eigenen Wohnung: Checkliste
- FAQ: Häufige Fragen zum Thema Wohnungskauf
Der erste Schritt beim Wohnungskauf ist die Suche nach einer passenden Immobilie.
Wichtig ist dabei die Lage: Sie entscheidet nicht nur über den Wohnkomfort, sondern auch über den späteren Wiederverkaufswert.
Prüfe, ob die Infrastruktur zu deinen Anforderungen passt:
Gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Ärzte und eine gute Verkehrsanbindung? Achte außerdem auf den Zustand des Gebäudes – Sanierungsstaus oder versteckte Mängel können teuer werden. Besichtige die Wohnung zu unterschiedlichen Tageszeiten und informiere dich über geplante Bauprojekte in der Umgebung.
Tipps für die Wohnungssuche:
- Besichtige mehrere Objekte und vergleiche sie miteinander. Der erste Eindruck ist wichtig, aber nicht alles.
- Frage gezielt nach Mängeln, geplanten Sanierungen und bisherigen Reparaturen.
- Informiere dich über das Wohnumfeld, z. B. über Kriminalität, Lärmquellen oder geplante Bauprojekte in der Nähe.
- Ziehe auch die Zukunft in Betracht: Möchtest du Kinder? Könnte ein Arbeitsplatzwechsel anstehen? Wie barrierefrei ist die Wohnung?
- Mach dir eine Pro-und-Contra-Liste nach jeder Besichtigung.
Eine Eigentumswohnung ist mehr als vier Wände – sie ist dein Zuhause oder deine Kapitalanlage. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen und alle wichtigen Faktoren in die Entscheidung einzubeziehen. Nutze die folgende Tabelle als Checkliste bei der Suche und gehe Schritt für Schritt vor. So vermeidest du Fehlkäufe – und findest eine Wohnung, die wirklich zu dir passt.
Kriterium |
Worauf solltest du achten? |
Tipp |
Lage |
Infrastruktur, Verkehrsanbindung, Umgebung, Lärmbelastung, Entwicklungspotenzial |
Lage ist entscheidend für Wertsteigerung und Lebensqualität und sollte zu dir passen |
Größe & Schnitt |
Quadratmeter, Anzahl Zimmer, Grundriss, Lichtverhältnisse |
Achte auf funktionale Raumaufteilung und ausreichend Stauraum |
Baujahr & Zustand |
Sanierungsbedarf, Modernisierungen, Heizung, Fenster, Dach |
Lass eine unabhängige Bewertung von Experten:in machen |
Gemeinschaftseigentum |
Zustand von Treppenhaus, Fassade, Keller, Aufzug |
Erkundige dich nach Rücklagen und geplanten Sanierungen |
Hausgeld & Rücklagen |
Monatliches Hausgeld, Höhe der Instandhaltungs-rücklage, geplante Sonderumlagen |
Zu niedrige Rücklagen sind ein Warnsignal |
Teilungserklärung |
Regelungen zur Nutzung der Wohnung, Sondernutzungsrechte |
Genau lesen, insbesondere bei Balkonen, Stellplätzen etc. |
Nachbarschaft & Hausgemeinschaft |
Zusammensetzung, Altersstruktur, Umgang miteinander |
Kontakt zu Nachbar:innen suchen und mit ihnen sprechen |
Energieeffizienz |
Energieausweis, Heizkosten, Dämmung, Fenster, energetischer Zustand |
Schlechte Effizienz = hohe laufende Kosten |
Ausstattung & Extras |
Balkon, Einbauküche, Fußbodenheizung, Stellplatz, Keller |
Extras steigern Komfort, aber auch den Preis |
Rechtliche & bauliche Situation |
Genehmigungen für Um- und Ausbauten, mögliche Konflikte (z. B. Wegerecht) |
Lass ggf. alles von einem Fachanwalt prüfen |
Berücksichtige zukünftige Lebenspläne, aber nicht nur ein mögliches Familienwachstum, sondern auch den Wunsch nach Barrierefreiheit im Alter.
Der Kaufprozess einer Eigentumswohnung läuft in mehreren Schritten ab. Zunächst solltest du eine Finanzierung klären und eine Budgetgrenze setzen. Danach folgt die Suche nach einer passenden Wohnung, die Besichtigung und gegebenenfalls eine Kaufpreisverhandlung. Damit alles reibungslos läuft, ist es wichtig, die einzelnen Schritte genau zu kennen und strukturiert vorzugehen. Vom ersten Gedanken bis zur Schlüsselübergabe können mehrere Wochen oder Monate vergehen.
Diese Checkliste zeigt Schritt für Schritt, wie der Kaufprozess abläuft, weiter unten kannst du mehr zu den einzelnen Schritten lesen:
Schritt |
Was passiert? |
Was musst du tun? |
Schritt 1 |
Finanzielle Möglichkeiten prüfen |
Eigenkapital berechnen, Haushaltsrechnung aufstellen, Budget festlegen |
Schritt 2 |
Finanzierungsberatung einholen |
Angebote vergleichen, Banktermine vereinbaren, Konditionen prüfen |
Schritt 3 |
Wohnungssuche starten |
Onlineportale durchsuchen, Makler kontaktieren, Besichtigungen organisieren |
Schritt 4 |
Wunschobjekt auswählen |
Objekt bewerten, Vergleichswerte prüfen, ggf. Gutachten einholen |
Schritt 5 |
Kaufpreis verhandeln |
Preisargumente sammeln, Vergleichsangebote nutzen, sachlich verhandeln |
Schritt 6 |
Finanzierungszusage sichern |
Kreditantrag bei Bank einreichen, Unterlagen bereitstellen, Zusage abwarten |
Schritt 7 |
Kaufvertragsentwurf erhalten |
Notar:in wählt oder wird vom Verkäufer vorgeschlagen, Entwurf gründlich prüfen |
Schritt 8 |
Notartermin vereinbaren und Kaufvertrag beurkunden |
Mit Ausweis zum Notar gehen, Vertrag unterschreiben |
Schritt 9 |
Zahlungsaufforderung und Kaufpreis überweisen |
Bank überweist den Betrag fristgerecht, ggf. Eigenkapital selbst überweisen |
Schritt 10 |
Grundbuchumschreibung und Besitzübergang |
Notar:in kümmert sich um Eintrag, du erhältst Grundbuchauszug |
Schritt 11 |
Schlüsselübergabe und Einzug |
Übergabeprotokoll machen, Wohnung übernehmen |
1. Finanzielle Möglichkeiten prüfen
Bevor du überhaupt nach Wohnungen suchst, solltest du genau wissen, wie viel du dir leisten kannst. Dazu zählen dein Eigenkapital, dein monatliches Nettoeinkommen und deine regelmäßigen Ausgaben. Eine Haushaltsrechnung hilft dir, dein realistisches Budget zu ermitteln.
2. Finanzierungsberatung einholen
Sprich frühzeitig mit mehreren Banken oder Finanzberater:innen. Du bekommst so ein Gefühl für die aktuellen Zinssätze und weißt, mit welchem Eigenkapital du welche Wohnung finanzieren kannst.
3. Wohnungssuche starten
Nutze Immobilienportale, Maklerkontakte und persönliche Netzwerke. Mach dir vor der Besichtigung Notizen, was dir wichtig ist: Balkon, Aufzug, Nähe zur Arbeit etc.
4. Wunschobjekt auswählen
Wenn eine Wohnung deinen Vorstellungen entspricht, prüfe sie gründlich. Lass dir den Energieausweis, Protokolle der Eigentümerversammlungen und die Teilungserklärung zeigen. Ein unabhängiges Gutachten kann sinnvoll sein.
5. Kaufpreis verhandeln
Ein kleiner Spielraum ist fast immer vorhanden – meist lassen sich fünf bis zehn Prozent einsparen. Bleib freundlich, aber selbstbewusst. Nutze Mängel, Vergleichspreise oder längere Vermarktungsdauer als Argumente.
6. Finanzierungszusage sichern
Wenn du die Wohnung gefunden hast, brauchst du die verbindliche Zusage deiner Bank. Dafür musst du meist den Kaufvertragsentwurf, Einkommensnachweise und Objektunterlagen vorlegen.
7. Kaufvertragsentwurf erhalten
Der:die Notar:in sendet dir (und der Bank) den Vertragsentwurf. Lies alles gründlich – idealerweise mit juristischer oder fachlicher Unterstützung.
8. Notartermin und Beurkundung
Beim Notartermin wird der Kaufvertrag offiziell beurkundet. Erst mit dieser Unterschrift wird der Kauf rechtskräftig.
9. Kaufpreis überweisen
Nach Eintrag der Auflassungsvormerkung im Grundbuch fordert der Notar dich zur Zahlung auf. Die Bank zahlt den Kreditanteil aus, du überweist dein Eigenkapital.
10. Grundbuchumschreibung
Nach Zahlung wird die Wohnung offiziell auf deinen Namen umgeschrieben. Ab diesem Zeitpunkt bist du juristisch Eigentümer:in.
11. Schlüsselübergabe
Jetzt kommt der schönste Moment: Du erhältst die Schlüssel zur Wohnung. Mach ein Übergabeprotokoll, in dem Zählerstände, Zustand und eventuelle Mängel dokumentiert werden.
Ob du die Wohnung selbst nutzt oder vermietest, hängt von deiner persönlichen Zielsetzung ab. Eine vermietete Wohnung kann eine stabile Einnahmequelle sein, du musst dich aber um Mieter:innen, Instandhaltung und Verwaltung kümmern. Wenn du selbst einziehen möchtest, ist es wichtig, dass die Wohnung deinen Bedürfnissen entspricht. Willst du dir also ein sicheres Zuhause schaffen? Oder suchst du eine renditestarke Kapitalanlage? Beides kann sinnvoll sein – abhängig von deiner Lebenssituation, deinen Zukunftsplänen und deiner finanziellen Strategie.
Die Selbstnutzung ist besonders sinnvoll, wenn du:
- einen stabilen Lebensmittelpunkt suchst,
- langfristig an einem Ort bleiben willst,
- deine Wohnsituation individuell gestalten möchtest,
- keine Lust auf Vermieterpflichten hast.
Zudem schaffst du dir mit einer eigenen Wohnung ein Stück Sicherheit: Im Alter mietfrei wohnen zu können, ist ein enormer Vorteil.
Eine vermietete Wohnung kann ein stabiles, passives Einkommen generieren – und ist besonders interessant, wenn du:
- flexibel bleiben willst (z. B. wegen Jobwechsel),
- auf langfristige Wertsteigerung und Rendite setzt,
- steuerliche Vorteile nutzen willst,
- bereits ein Eigenheim hast oder zur Miete wohnst, aber Kapital investieren willst.
Gerade bei niedrigen Zinsen und stabilen Mieteinnahmen kann sich die Vermietung sehr lohnen – vorausgesetzt, du kalkulierst realistisch und bist bereit, dich um Verwaltung und mögliche Probleme zu kümmern.
Um deine Entscheidung zu erleichtern, siehst du eine Vergleichstabelle: Selbstnutzung vs. Vermietung
Kriterium |
Selbstnutzung |
Vermietung |
Emotionale Aspekte |
Eigenes Zuhause, Unabhängigkeit, Gestaltungsfreiheit |
Weniger emotional, eher sachlich geprägt |
Monatliche Belastung |
Kreditrate + Nebenkosten, aber keine Miete |
Einnahmen durch Miete, aber Instandhaltung + mögliche Leerstandzeiten |
Finanzielle Vorteile |
Keine Miete zahlen, langfristige Wertsteigerung |
Zusätzliche Einnahmequelle, mögliche Steuerersparnisse |
Steuerliche Behandlung |
Keine steuerlichen Vorteile |
Zinsen, Abschreibungen und Nebenkosten steuerlich absetzbar |
Verwaltungsaufwand |
Gering, da du dich um deine eigene Wohnung kümmerst |
Höher: Mietersuche, Verwaltung, ggf. Ärger mit Mieter:innen |
Flexibilität |
Eingeschränkt – du bist ortsgebunden |
Höher – du kannst weiter zur Miete wohnen oder in einer anderen Stadt leben |
Zukunftsperspektive |
Ideal für Familienplanung, Altersvorsorge |
Gut als passive Einkommensquelle, z. B. für den Ruhestand |
Risiken |
Wertverlust bei schlechter Lage, hohe Kreditbelastung |
Mietausfall, Instandhaltungskosten, Verwaltungskosten |
Eine Eigentumswohnung zunächst zu vermieten und später selbst zu nutzen, ist eine clevere Strategie: Du profitierst in der ersten Phase von Mieteinnahmen und steuerlichen Vorteilen – und sicherst dir gleichzeitig eine altersgerechte Wohnlösung. Wichtig ist, bereits beim Kauf auf Lage, Grundriss und Barrierefreiheit zu achten.
Die Finanzierung ist der Schlüssel zum Wohnungskauf. Banken erwarten in der Regel mindestens 20 Prozent Eigenkapital, um einen Kredit zu gewähren. Je höher das Eigenkapital, desto bessere Konditionen erhältst du. Neben dem Eigenkapital brauchst du einen soliden Finanzierungsplan. Kalkuliere deine monatliche Belastung realistisch und denke an mögliche Zinserhöhungen. Vergleich mehrere Banken, um die besten Konditionen für dein Darlehen zu erhalten.
Eine Eigentumswohnung kostet in der Regel mehrere Hunderttausend Euro – für die meisten Menschen also nur mit Kredit finanzierbar. Damit dich die monatliche Belastung nicht überfordert und du langfristig finanziell stabil bleibst, solltest du genau rechnen und keine übereilten Entscheidungen treffen.
Finanzierungsart |
Beschreibung |
Vorteile |
Nachteile |
Eigenkapital |
Ersparnisse, Rücklagen, Vermögen |
Geringere Kreditkosten, bessere Zinskonditionen |
Muss verfügbar sein, evtl. Notgroschen aufbrauchen |
Annuitätendarlehen |
Klassisches Bankdarlehen mit gleichbleibender Rate |
Planungssicherheit, flexibel mit Sondertilgung |
Lange Laufzeit, Zinsbindung beachten |
KfW-Förderdarlehen |
Staatlich geförderte Kredite mit günstigen Zinsen |
Niedriger Zinssatz, Tilgungszuschüsse möglich |
Antrag oft vor dem Kauf nötig |
Bausparvertrag |
Kombination aus Sparen und Darlehen |
Niedrige Darlehenszinsen bei Vertragsbeginn |
Wenig flexibel, lange Ansparphase |
Vorfällige Schenkung/Erbe |
Unterstützung von Familie |
Reduziert Kreditbedarf |
Emotional abhängig, nicht immer verfügbar |
Modernisierungskredite |
Für zusätzliche Arbeiten (Küche, Bad etc.) nach dem Kauf |
Spezielle Konditionen, auch ohne Grundbucheintrag |
Höherer Gesamtaufwand |
Je mehr Eigenkapital du einbringen kannst, desto besser. Banken erwarten in der Regel mindestens 20 Prozent des Kaufpreises. Zusätzlich solltest du die Kaufnebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar, Makler) aus eigener Tasche zahlen können.
Kaufpreis |
Empfohlenes Eigenkapital (20 %) |
Nebenkosten (ca. 10 %) |
Gesamtbetrag ohne Kredit |
250.000 Euro |
50.000 Euro |
25.000 Euro |
75.000 Euro |
350.000 Euro |
70.000 Euro |
35.000 Euro |
105.000 Euro |
500.000 Euro |
100.000 Euro |
50.000 Euro |
150.000 Euro |
1. Haushaltsrechnung aufstellen: Einnahmen und Ausgaben ehrlich gegenüberstellen
2. Eigenkapital ermitteln: Was kannst du ohne Einschränkungen einbringen?
3. Nebenkosten einkalkulieren: Grunderwerbsteuer, Notar, Makler, Renovierungen
4. Budget festlegen: Wie teuer darf die Wohnung maximal sein?
5. Kreditangebote vergleichen: Annuitätendarlehen, KfW, Bausparen etc.
6. Tilgungsrate planen: 2 bis 3 Prozent Tilgung pro Jahr sind empfehlenswert
7. Zinsbindung festlegen: Lange Bindung = mehr Sicherheit, kurze Bindung = evtl. günstiger
8. Sondertilgungsoptionen prüfen: Flexibilität bei Überschüssen
9. Fördermöglichkeiten prüfen: z. B. KfW-Programme, Wohnriester, regionale Zuschüsse
10. Finanzierung mit Bank fix machen: Alle Unterlagen zusammenstellen, Zusage einholen
- Gehaltsnachweise der letzten drei Monate
- Kontoauszüge
- Aktuelle Schufa-Auskunft
- Selbstauskunft (Vermögensverhältnisse)
- Objektunterlagen (Exposé, Grundbuchauszug, Energieausweis, Teilungserklärung)
Wie viel Haus kann ich mir leisten?
Vor dem Immobilienkauf stehen alle Kaufinteressenten vor der Frage: "Wie teuer darf meine Immobilie sein?" Ermittle jetzt kostenlos deinen finanziellen Spielraum.
Die meisten Banken finanzieren den Kaufpreis – nicht aber die Kaufnebenkosten. Diese musst du in der Regel mit deinem Eigenkapital begleichen. Wer hier nicht realistisch kalkuliert, steht womöglich kurz vor dem Kauf vor einer finanziellen Lücke. Deshalb: Plane die Nebenkosten genauso sorgfältig wie den Kaufpreis selbst.
Nebenkosten beim Wohnungskauf im Überblick:
Kostenart |
Beschreibung |
Richtwert |
Pflicht / Optional |
Grunderwerbsteuer |
Steuer beim Immobilienkauf, variiert je nach Bundesland |
3,5 % bis 6,5 % des Kaufpreises |
Pflicht |
Notarkosten |
Beurkundung des Kaufvertrags, Grundbucheintrag |
ca. 1,0 % bis 1,5 % des Kaufpreises |
Pflicht |
Grundbuchkosten |
Eintrag der Eigentumsumschreibung |
ca. 0,5 % des Kaufpreises |
Pflicht |
Maklerprovision |
Bei Maklervermittlung, Höhe je nach Region und Vereinbarung |
3 % bis 7 % zzgl. Mehrwertsteuer |
Wenn Makler beauftragt |
Bankgebühren |
Kosten für die Bearbeitung des Kreditantrags |
unterschiedlich, oft 0,5 % bis 1 % |
Pflicht, falls nicht inklusive |
Gebühren für Unterlagen |
Grundbuchauszug, Flurkarte, Teilungserklärung etc. |
ca. 100 bis 500 Euro |
Pflicht für Prüfung |
Renovierungs-/Sanierungskosten |
Für Modernisierung nach dem Kauf |
je nach Zustand der Wohnung |
Optional, aber realistisch |
Umzugskosten |
Möbeltransport, Renovierung, neue Einrichtung |
1.000 bis 3.000 Euro oder mehr |
Optional |
Beim Wohnungskauf geht es schnell um Summen im sechsstelligen Bereich. Schon kleine Unterschiede im Zinssatz, der Tilgung oder der Nebenkostenplanung können auf lange Sicht Tausende Euro ausmachen. Eine durchdachte Finanzierung schützt dich vor bösen Überraschungen – und bringt dir finanzielle Sicherheit.
Die 10 wichtigsten Tipps zur Wohnungsfinanzierung:
1. Mindestens 20 Prozent Eigenkapital einplanen
Die Faustregel lautet: Je mehr Eigenkapital, desto besser. Ideal sind mindestens 20 Prozent des Kaufpreises, zusätzlich solltest du die Kaufnebenkosten (ca. 10 Prozent) aus eigenen Mitteln zahlen können. Mehr Eigenkapital = bessere Kreditkonditionen.
2. Nebenkosten realistisch kalkulieren
Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Grundbuch und ggf. Makler – das läppert sich. Plane rund 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises zusätzlich ein. Wer hier zu knapp rechnet, gerät schnell in Zahlungsschwierigkeiten.
3. Finanzielle Puffer einbauen
Unvorhergesehene Kosten gibt es fast immer: Renovierungen, neue Möbel, Reparaturen oder doppelte Miete in der Übergangszeit. Lege dir deshalb einen finanziellen Sicherheitspuffer von mindestens 10.000 Euro zur Seite.
4. Zinsbindung strategisch wählen
Bei niedrigen Zinsen lohnt sich eine lange Zinsbindung (z. B. 15 oder 20 Jahre), um langfristig Planungssicherheit zu haben. Bei hohen Zinsen kann eine kürzere Bindung mit späterer Umschuldung sinnvoll sein. Lass dich beraten!
5. Sondertilgungen ermöglichen
Viele Kredite bieten jährliche Sondertilgungen von 5 oder 10 Prozent – kostenlos! Nutze diese Option, um schneller schuldenfrei zu sein oder unerwartete Einnahmen (z. B. Bonuszahlungen, Erbschaft) gezielt einzusetzen.
6. KfW-Förderprogramme prüfen
Die KfW-Bank bietet zinsgünstige Kredite und Zuschüsse – etwa für energieeffizientes Bauen oder barrierefreies Wohnen. Informiere dich vor dem Kauf, ob du Fördermittel beantragen kannst. Wichtig: Antrag vor Vertragsabschluss stellen!
7. Tilgung klug planen
Eine Anfangstilgung von mindestens zwei bis drei Prozent jährlich ist empfehlenswert – so bleibt die Laufzeit überschaubar und die Restschuld sinkt schneller. Eine zu niedrige Tilgung führt zu unnötig langen Kreditlaufzeiten.
8. Verschiedene Angebote vergleichen
Geh nicht nur zu deiner Hausbank! Hol dir mindestens drei Angebote von verschiedenen Banken oder nutze einen seriösen Finanzierungsmakler. Kleine Zinsunterschiede machen über die Jahre einen großen Unterschied.
9. Bonität verbessern und Unterlagen vorbereiten
Je besser deine Bonität, desto günstiger die Konditionen. Halte deine Schufa sauber, reduziere laufende Konsumkredite und stell alle nötigen Unterlagen bereit: Einkommensnachweise, Kontoauszüge, Selbstauskunft, Objektunterlagen.
10. Beratung in Anspruch nehmen
Finanzierungsprofis sehen Dinge, die Laien oft übersehen. Ein Termin bei einem unabhängigen Finanzberater:in oder bei Baufinanzierungsspezialistinnen kann dir bares Geld sparen – gerade bei großen Summen lohnt sich diese Investition.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Wohnungskauf
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Wie viel Eigenkapital brauche ich für eine Eigentumswohnung?
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Mindestens 20 Prozent des Kaufpreises sollten aus Eigenkapital stammen, um günstige Kreditkonditionen zu erhalten. Besser sind 30 bis 40 Prozent, um die monatliche Belastung gering zu halten. Zusätzlich sollten die Kaufnebenkosten ebenfalls mit Eigenkapital gedeckt sein.
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Wie viel Prozent kann man beim Wohnungskauf runterhandeln?
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Durch geschickte Verhandlungen lassen sich in der Regel fünf bis zehn Prozent des Kaufpreises einsparen. In manchen Fällen, besonders bei sanierungsbedürftigen Immobilien oder langer Vermarktungszeit, können es sogar 15 Prozent sein.
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Wie verhandle ich beim Immobilienkauf erfolgreich?
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Informiere dich über vergleichbare Objekte und argumentiere mit Marktdaten. Nutze Schwächen der Immobilie als Verhandlungsbasis, bleibe aber stets sachlich und freundlich. Lasse dir Zeit, um verschiedene Angebote zu vergleichen und setze den Verkäufer nicht unter Druck.

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.
Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.
Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren dich als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich für dich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, dir eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen deiner rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir dir, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.
"Ein kluger Wohnungskauf beginnt mit einer fundierten Finanzierungsstrategie – wer sich gut informiert und verhandelt, kann Tausende Euro sparen und eine nachhaltige Investition tätigen"