Ein Haus mit Wasserschaden kaufen – Schnäppchen oder Fass ohne Boden? Wasserschäden können abschreckend wirken, können aber eine lohnende Investition sein. Wann lohnt sich der Kauf? Erfahre in diesem Ratgeber, wie du versteckte Mängel erkennst und welche Kosten auf dich zukommen können.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Haus mit Wasserschaden kann eine gute Investition sein.

  • Ein:e Bausachverständige:r kann versteckte Schäden identifizieren und die Sanierungskosten realistisch einschätzen.

  • Die Kosten für die Behebung eines Wasserschadens variieren stark, je nach Schadensumfang.

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  • Warum ein Haus mit Wasserschaden nicht immer ein Problem ist

    Viele Kaufinteressent:innen schrecken zurück, wenn ein Haus Wasserschäden aufweist. Doch oft bedeutet das nicht automatisch, dass die Immobilie unverkäuflich oder unbewohnbar ist. Es gibt viele Fälle, in denen sich ein Kauf lohnt – insbesondere dann, wenn der Schaden bereits professionell behoben wurde oder sich mit überschaubaren Mitteln sanieren lässt. Besonders attraktiv ist eine Immobilie, deren Kaufpreis die Sanierungskosten deutlich unterbietet. Wichtig ist, genau zu prüfen, woher der Schaden stammt, ob er noch aktiv ist und ob Schimmel entstanden ist.


    hint
    Wasserschaden ist nicht gleich Wasserschaden

    Ein kleiner, lokal begrenzter Schaden, wie ein behobener Rohrbruch, stellt meist kein großes Problem dar. Schwieriger wird es bei strukturellen Schäden oder Schimmelbildung. Ein:e Bausachverständige:r kann versteckte Schäden aufdecken und eine fundierte Einschätzung zu den Sanierungskosten geben.

    Expertenkommentar

    „Ein Wasserschaden ist nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium für den Hauskauf, wenn die Sanierungskosten niedrig sind, kann es sogar ein attraktives Schnäppchen sein“

    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen
    Oranus Mahmoodi

    Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

     

    Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.

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    Welche Ursachen Wasserschäden haben können

    Ein Wasserschaden kann in jedem Haus auftreten – aber was sind die häufigsten Ursachen? Von Rohrbrüchen über Starkregen bis hin zu schleichenden Undichtigkeiten gibt es viele Auslöser. Das sind typische Ursachen für Wasserschäden im Haus im Überblick:


    Art des Wasserschadens

    Erklärung

    Typische Ursachen und Anzeichen 

    Rohrbruch

    Ein Rohrbruch ist eine der häufigsten Ursachen für Wasserschäden in Gebäuden. Alte oder beschädigte Leitungen können plötzlich platzen oder undichte Stellen entwickeln. Besonders gefährlich sind Frostschäden im Winter: Wasser, das in Leitungen gefriert, dehnt sich aus und kann Rohre zum Bersten bringen.

    • Plötzlich auftretende Wasserlachen an ungewöhnlichen Stellen
    • Abfallender Wasserdruck in der Leitung
    • Feuchte Flecken an Wänden oder Decken
    • Ein ständig laufender Wasserzähler trotz geschlossener Wasserhähne
    Beschädigtes oder schlecht gewartetes Dach

    Ein beschädigtes oder schlecht gewartetes Dach kann nach starkem Regen oder Schneeschmelze Wasser ins Haus lassen. Besonders gefährdet sind ältere Dächer, poröse Dachziegel oder fehlerhafte Abdichtungen an Dachfenstern und Schornsteinen.

    • Wasserflecken an der Decke oder an den oberen Wänden
    • Feuchte oder schimmelnde Dachbalken
    • Sichtbare Risse oder fehlende Ziegel auf dem Dach
    • Tropfendes Wasser bei starkem Regen
    Defekte Schläuche oder verstopfte Abläufe

    Waschmaschinen, Spülmaschinen oder Kühlschränke mit Wasseranschluss können durch defekte Schläuche oder verstopfte Abläufe erhebliche Wasserschäden verursachen. Oft bleiben diese Leckagen lange unbemerkt, bis der Schaden sichtbar wird.

    • Poröse oder geplatzte Zulaufschläuche
    • Verstopfte oder defekte Abflüsse
    • Undichte Dichtungen an Geräten
    • Überlauf durch defekte Sensoren
    Extreme Wetterereignisse

    Immer häufiger führen extreme Wetterereignisse zu Wasserschäden in Wohngebäuden. Besonders gefährdet sind Keller und Erdgeschosse, die bei Starkregen oder Hochwasser überflutet werden können.

     

    • Unzureichende oder verstopfte Drainagen
    • Rückstau aus der Kanalisation
    • Grundwasseranstieg nach starken Regenfällen
    • Lage in hochwassergefährdeten Gebieten
    Schlechte Dämmung oder undichte Fenster

    Fenster und Fassaden sind oft Schwachstellen für Feuchtigkeitseintritt. Besonders ältere Gebäude mit schlechter Dämmung oder undichten Fenstern sind gefährdet.

     

    • Feuchte Wände oder Schimmelbildung um Fensterrahmen
    • Zugluft trotz geschlossener Fenster
    • Ablösende Tapeten oder Farbflecken an der Wand
    • Wasser, das bei Regen an den Innenrahmen läuft
    Baumängel

    Nicht immer sind akute Schäden die Ursache – auch Baumängel können langfristig zu Wasserschäden führen. Fehlerhafte Abdichtungen in Neubauten oder falsch verlegte Rohre können über Jahre hinweg Schäden verursachen.

    • Schlechte Abdichtung in Bädern oder Kellern
    • Mangelhafte Isolierung von Wasserleitungen
    • Falsch verlegte oder verstopfte Entwässerungssysteme
    • Setzungsrisse in Wänden, die Wasser eindringen lassen
    Marode Abflussrohre oder Wurzeleinwuchs

    Wenn Abflüsse oder Rohre verstopft sind, kann Wasser nicht mehr richtig abfließen und staut sich zurück. Besonders gefährlich ist dies in älteren Häusern mit maroden Abflussrohren oder Wurzeleinwuchs im Kanalsystem.

    • Gluckernde Geräusche aus dem Abfluss
    • Langsam ablaufendes Wasser in Dusche oder Waschbecken
    • Übler Geruch aus der Kanalisation
    • Rückstau von Wasser in die Toilette oder den Keller

    hint
    Wasserschäden lassen sich oft vermeiden

    Die häufigsten Ursachen für Wasserschäden lassen sich durch regelmäßige Wartung, vorbeugende Maßnahmen und schnelles Handeln bei ersten Anzeichen minimieren. Wer sein Zuhause schützt, spart nicht nur hohe Reparaturkosten, sondern beugt auch gesundheitsschädlicher Schimmelbildung vor.

    Die Kosten eines Wasserschadens – Was kommt auf dich zu?

    Ein Wasserschaden kann in jedem Haus auftreten – sei es durch einen Rohrbruch, eine undichte Stelle im Dach oder Hochwasser. Die Kosten für die Behebung können stark variieren, je nach Ursache, Ausmaß des Schadens und der notwendigen Sanierung. Womit kannst du rechnen?
     

    1. Kleine Wasserschäden: 2.000 – 6.000 Euro

    Ein lokaler Schaden durch einen geplatzten Schlauch oder eine undichte Armatur kann oft schnell und vergleichsweise günstig behoben werden. Typische Kostenpunkte:

    • Reparatur des Lecks: 300 – 1.500 Euro
    • Trocknung der betroffenen Wand oder des Bodens: 1.000 – 3.000 Euro
    • Kleinere Maler- und Bodenarbeiten: 500 – 1.500 Euro
       

    2. Mittelgroße Wasserschäden: 6.000 – 20.000 Euro

    Wenn Wasser großflächig in Wände oder Böden eingedrungen ist, wird es teurer. Besonders bei Schimmelbildung oder beschädigter Elektrik steigen die Kosten.

    • Umfangreiche Trocknungsmaßnahmen: 3.000 – 6.000 Euro
    • Austausch von Bodenbelägen und Putz: 4.000 – 10.000 Euro
    • Schimmelbeseitigung: 2.000 – 6.000 Euro
       

    3. Große Wasserschäden: 20.000 – 50.000 Euro oder mehr

    Bei schweren Schäden durch Hochwasser oder lange unbemerkte Lecks kann eine Komplettsanierung erforderlich sein.

    • Estrich und Wände erneuern: 10.000 – 20.000 Euro
    • Erneuerung von Heizung und Elektrik: 8.000 – 15.000 Euro
    • Komplettsanierung nach Hochwasser: 30.000 – 100.000 Euro
    hint
    Wer zahlt – Versicherung oder Eigenleistung?

    Ob die Versicherung die Kosten übernimmt, hängt von der Ursache ab:

    • Hausrat- und Wohngebäudeversicherung zahlt bei Rohrbrüchen oder defekten Leitungen.
    • Elementarversicherung ist nötig für Schäden durch Hochwasser oder Starkregen.
    • Eigenverschuldete Schäden (z. B. überlaufende Badewanne) müssen oft selbst getragen werden.

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    Haus mit Wasserschaden kaufen – Diese Punkte sind entscheidend

    Mit der richtigen Vorbereitung kann ein Haus mit Wasserschaden sogar eine lohnende Investition sein. Wichtig ist, die Ursache und das Ausmaß des Schadens genau zu prüfen, um finanzielle und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

    So solltest du vorgehen:

    1. Schadensursache und -umfang klären
    Nicht jeder Wasserschaden ist dramatisch – ein behobener Rohrbruch ist weit weniger problematisch als ein langjähriger Feuchtigkeitsschaden mit Schimmelbildung. Entscheidend ist, ob der Schaden repariert wurde oder weiterhin besteht.

    2. Kosten realistisch einschätzen
    Die Sanierungskosten können zwischen 2.000 und 50.000 Euro oder mehr liegen. Ein:e Bausachverständige:r kann helfen, die Kosten realistisch zu bewerten. Diese Einschätzung ist essenziell für die Kaufentscheidung und mögliche Preisverhandlungen.

    3. Expertenmeinung einholen
    Ein unabhängiges Gutachten ist unerlässlich. Sachverständige erkennen versteckte Schäden, messen die Restfeuchte und bewerten die Bausubstanz – so vermeidest du teure Überraschungen.

    4. Preisverhandlung nutzen
    Ein dokumentierter Wasserschaden ist ein starkes Argument für eine Preissenkung. Wer die Kosten für die Sanierung kennt, kann besser verhandeln und ein Schnäppchen machen.

    hint
    Wasserschaden als versteckter Mangel

    Grundsätzlich gilt beim Hauskauf „gekauft wie gesehen“. Bei verschwiegenen Wasserschäden hast du jedoch rechtliche Ansprüche, die du je nach Situation bis zu drei oder fünf Jahre nach dem Kauf geltend machen kannst. Entscheidend ist, ob der Mangel bei der Hausübergabe bekannt war und ob er absichtlich verschwiegen wurde. 

    Haus mit Wasserschaden verkaufen – geht das überhaupt?

    Ja, ein Haus mit Wasserschaden kann verkauft werden – allerdings kommt es auf die richtige Vorgehensweise an. Entscheidend ist, den Schaden transparent offenzulegen, um rechtliche Probleme zu vermeiden und potenzielle Käufer:innen nicht abzuschrecken.

    1. Offenlegungspflicht: Ehrlichkeit ist Pflicht Verkäufer:innen sind verpflichtet, bekannte Schäden anzugeben. Wer Mängel verschweigt, riskiert spätere Haftungsansprüche wegen arglistiger Täuschung. Ein Wasserschaden sollte mit Dokumenten und Gutachten belegt werden.

    2. Verkauf in saniertem oder unsaniertem Zustand Es gibt zwei Optionen: Entweder den Wasserschaden vor dem Verkauf professionell sanieren lassen oder das Haus bewusst als Sanierungsobjekt anbieten. Eine Sanierung kann den Verkaufspreis steigern, während ein unsanierter Verkauf einen niedrigeren Preis, aber schnellere Abwicklung bedeutet.

    3. Käufer:innen gezielt ansprechen Handwerker:innen, Investor:innen oder Käufer:innen mit Sanierungsplänen sind oft interessiert an Immobilien mit Sanierungsbedarf. Ein realistischer Preis und eine ehrliche Beschreibung des Schadens helfen, passende Käufer:innen zu finden.



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    FAQ: Häufige Fragen zum Thema Haus kaufen trotz Wasserschaden

    Ist ein Haus mit Wasserschaden günstiger zu kaufen?

    Ja, meist sind solche Immobilien preiswerter, da Käufer:innen zusätzliche Kosten für die Sanierung einplanen müssen. Wer gut verhandelt und eine genaue Kostenschätzung hat, kann ein echtes Schnäppchen machen.

    Wie erkenne ich versteckte Wasserschäden?

    Anzeichen für frühere Wasserschäden sind Wasserflecken, Schimmelgeruch, gewölbte Böden oder abgeplatzte Farbe. Ein:e Sachverständige:r kann mit Feuchtigkeitsmessungen Klarheit schaffen.

    Kann ich eine Finanzierung für ein Haus mit Wasserschaden bekommen?

    Das hängt von der Bank ab. Oft verlangen Kreditinstitute Nachweise über eine erfolgte Sanierung oder eine klare Sanierungsplanung.

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    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen

    Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

     

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