Ein Haus mit Wasserschaden kaufen – Schnäppchen oder Fass ohne Boden? Wasserschäden können abschreckend wirken, können aber eine lohnende Investition sein. Wann lohnt sich der Kauf? Erfahre in diesem Ratgeber, wie du versteckte Mängel erkennst und welche Kosten auf dich zukommen können.
Ein Haus mit Wasserschaden kann eine gute Investition sein.
Ein:e Bausachverständige:r kann versteckte Schäden identifizieren und die Sanierungskosten realistisch einschätzen.
Die Kosten für die Behebung eines Wasserschadens variieren stark, je nach Schadensumfang.
- Warum ein Haus mit Wasserschaden nicht immer ein Problem ist
- Welche Ursachen Wasserschäden haben können
- Die Kosten eines Wasserschadens – Was kommt auf dich zu?
- Haus mit Wasserschaden kaufen – Diese Punkte sind entscheidend
- Haus mit Wasserschaden verkaufen – geht das überhaupt?
- FAQ: Häufige Fragen zum Thema Haus kaufen trotz Wasserschaden
Viele Kaufinteressent:innen schrecken zurück, wenn ein Haus Wasserschäden aufweist. Doch oft bedeutet das nicht automatisch, dass die Immobilie unverkäuflich oder unbewohnbar ist. Es gibt viele Fälle, in denen sich ein Kauf lohnt – insbesondere dann, wenn der Schaden bereits professionell behoben wurde oder sich mit überschaubaren Mitteln sanieren lässt. Besonders attraktiv ist eine Immobilie, deren Kaufpreis die Sanierungskosten deutlich unterbietet. Wichtig ist, genau zu prüfen, woher der Schaden stammt, ob er noch aktiv ist und ob Schimmel entstanden ist.
Ein kleiner, lokal begrenzter Schaden, wie ein behobener Rohrbruch, stellt meist kein großes Problem dar. Schwieriger wird es bei strukturellen Schäden oder Schimmelbildung. Ein:e Bausachverständige:r kann versteckte Schäden aufdecken und eine fundierte Einschätzung zu den Sanierungskosten geben.
Ein Wasserschaden kann in jedem Haus auftreten – aber was sind die häufigsten Ursachen? Von Rohrbrüchen über Starkregen bis hin zu schleichenden Undichtigkeiten gibt es viele Auslöser. Das sind typische Ursachen für Wasserschäden im Haus im Überblick:
Art des Wasserschadens | Erklärung |
Typische Ursachen und Anzeichen |
Rohrbruch | Ein Rohrbruch ist eine der häufigsten Ursachen für Wasserschäden in Gebäuden. Alte oder beschädigte Leitungen können plötzlich platzen oder undichte Stellen entwickeln. Besonders gefährlich sind Frostschäden im Winter: Wasser, das in Leitungen gefriert, dehnt sich aus und kann Rohre zum Bersten bringen. |
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Beschädigtes oder schlecht gewartetes Dach | Ein beschädigtes oder schlecht gewartetes Dach kann nach starkem Regen oder Schneeschmelze Wasser ins Haus lassen. Besonders gefährdet sind ältere Dächer, poröse Dachziegel oder fehlerhafte Abdichtungen an Dachfenstern und Schornsteinen. |
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Defekte Schläuche oder verstopfte Abläufe | Waschmaschinen, Spülmaschinen oder Kühlschränke mit Wasseranschluss können durch defekte Schläuche oder verstopfte Abläufe erhebliche Wasserschäden verursachen. Oft bleiben diese Leckagen lange unbemerkt, bis der Schaden sichtbar wird. |
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Extreme Wetterereignisse | Immer häufiger führen extreme Wetterereignisse zu Wasserschäden in Wohngebäuden. Besonders gefährdet sind Keller und Erdgeschosse, die bei Starkregen oder Hochwasser überflutet werden können.
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Schlechte Dämmung oder undichte Fenster | Fenster und Fassaden sind oft Schwachstellen für Feuchtigkeitseintritt. Besonders ältere Gebäude mit schlechter Dämmung oder undichten Fenstern sind gefährdet.
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Baumängel | Nicht immer sind akute Schäden die Ursache – auch Baumängel können langfristig zu Wasserschäden führen. Fehlerhafte Abdichtungen in Neubauten oder falsch verlegte Rohre können über Jahre hinweg Schäden verursachen. |
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Marode Abflussrohre oder Wurzeleinwuchs | Wenn Abflüsse oder Rohre verstopft sind, kann Wasser nicht mehr richtig abfließen und staut sich zurück. Besonders gefährlich ist dies in älteren Häusern mit maroden Abflussrohren oder Wurzeleinwuchs im Kanalsystem. |
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Die häufigsten Ursachen für Wasserschäden lassen sich durch regelmäßige Wartung, vorbeugende Maßnahmen und schnelles Handeln bei ersten Anzeichen minimieren. Wer sein Zuhause schützt, spart nicht nur hohe Reparaturkosten, sondern beugt auch gesundheitsschädlicher Schimmelbildung vor.
Ein Wasserschaden kann in jedem Haus auftreten – sei es durch einen Rohrbruch, eine undichte Stelle im Dach oder Hochwasser. Die Kosten für die Behebung können stark variieren, je nach Ursache, Ausmaß des Schadens und der notwendigen Sanierung. Womit kannst du rechnen?
1. Kleine Wasserschäden: 2.000 – 6.000 Euro
Ein lokaler Schaden durch einen geplatzten Schlauch oder eine undichte Armatur kann oft schnell und vergleichsweise günstig behoben werden. Typische Kostenpunkte:
- Reparatur des Lecks: 300 – 1.500 Euro
- Trocknung der betroffenen Wand oder des Bodens: 1.000 – 3.000 Euro
- Kleinere Maler- und Bodenarbeiten: 500 – 1.500 Euro
2. Mittelgroße Wasserschäden: 6.000 – 20.000 Euro
Wenn Wasser großflächig in Wände oder Böden eingedrungen ist, wird es teurer. Besonders bei Schimmelbildung oder beschädigter Elektrik steigen die Kosten.
- Umfangreiche Trocknungsmaßnahmen: 3.000 – 6.000 Euro
- Austausch von Bodenbelägen und Putz: 4.000 – 10.000 Euro
- Schimmelbeseitigung: 2.000 – 6.000 Euro
3. Große Wasserschäden: 20.000 – 50.000 Euro oder mehr
Bei schweren Schäden durch Hochwasser oder lange unbemerkte Lecks kann eine Komplettsanierung erforderlich sein.
- Estrich und Wände erneuern: 10.000 – 20.000 Euro
- Erneuerung von Heizung und Elektrik: 8.000 – 15.000 Euro
- Komplettsanierung nach Hochwasser: 30.000 – 100.000 Euro
Ob die Versicherung die Kosten übernimmt, hängt von der Ursache ab:
- Hausrat- und Wohngebäudeversicherung zahlt bei Rohrbrüchen oder defekten Leitungen.
- Elementarversicherung ist nötig für Schäden durch Hochwasser oder Starkregen.
- Eigenverschuldete Schäden (z. B. überlaufende Badewanne) müssen oft selbst getragen werden.
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Mit der richtigen Vorbereitung kann ein Haus mit Wasserschaden sogar eine lohnende Investition sein. Wichtig ist, die Ursache und das Ausmaß des Schadens genau zu prüfen, um finanzielle und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
So solltest du vorgehen:
1. Schadensursache und -umfang klären
Nicht jeder Wasserschaden ist dramatisch – ein behobener Rohrbruch ist weit weniger problematisch als ein langjähriger Feuchtigkeitsschaden mit Schimmelbildung. Entscheidend ist, ob der Schaden repariert wurde oder weiterhin besteht.
2. Kosten realistisch einschätzen
Die Sanierungskosten können zwischen 2.000 und 50.000 Euro oder mehr liegen. Ein:e Bausachverständige:r kann helfen, die Kosten realistisch zu bewerten. Diese Einschätzung ist essenziell für die Kaufentscheidung und mögliche Preisverhandlungen.
3. Expertenmeinung einholen
Ein unabhängiges Gutachten ist unerlässlich. Sachverständige erkennen versteckte Schäden, messen die Restfeuchte und bewerten die Bausubstanz – so vermeidest du teure Überraschungen.
4. Preisverhandlung nutzen
Ein dokumentierter Wasserschaden ist ein starkes Argument für eine Preissenkung. Wer die Kosten für die Sanierung kennt, kann besser verhandeln und ein Schnäppchen machen.
Grundsätzlich gilt beim Hauskauf „gekauft wie gesehen“. Bei verschwiegenen Wasserschäden hast du jedoch rechtliche Ansprüche, die du je nach Situation bis zu drei oder fünf Jahre nach dem Kauf geltend machen kannst. Entscheidend ist, ob der Mangel bei der Hausübergabe bekannt war und ob er absichtlich verschwiegen wurde.
Ja, ein Haus mit Wasserschaden kann verkauft werden – allerdings kommt es auf die richtige Vorgehensweise an. Entscheidend ist, den Schaden transparent offenzulegen, um rechtliche Probleme zu vermeiden und potenzielle Käufer:innen nicht abzuschrecken.
1. Offenlegungspflicht: Ehrlichkeit ist Pflicht Verkäufer:innen sind verpflichtet, bekannte Schäden anzugeben. Wer Mängel verschweigt, riskiert spätere Haftungsansprüche wegen arglistiger Täuschung. Ein Wasserschaden sollte mit Dokumenten und Gutachten belegt werden.
2. Verkauf in saniertem oder unsaniertem Zustand Es gibt zwei Optionen: Entweder den Wasserschaden vor dem Verkauf professionell sanieren lassen oder das Haus bewusst als Sanierungsobjekt anbieten. Eine Sanierung kann den Verkaufspreis steigern, während ein unsanierter Verkauf einen niedrigeren Preis, aber schnellere Abwicklung bedeutet.
3. Käufer:innen gezielt ansprechen Handwerker:innen, Investor:innen oder Käufer:innen mit Sanierungsplänen sind oft interessiert an Immobilien mit Sanierungsbedarf. Ein realistischer Preis und eine ehrliche Beschreibung des Schadens helfen, passende Käufer:innen zu finden.
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FAQ: Häufige Fragen zum Thema Haus kaufen trotz Wasserschaden
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Ist ein Haus mit Wasserschaden günstiger zu kaufen?
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Ja, meist sind solche Immobilien preiswerter, da Käufer:innen zusätzliche Kosten für die Sanierung einplanen müssen. Wer gut verhandelt und eine genaue Kostenschätzung hat, kann ein echtes Schnäppchen machen.
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Wie erkenne ich versteckte Wasserschäden?
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Anzeichen für frühere Wasserschäden sind Wasserflecken, Schimmelgeruch, gewölbte Böden oder abgeplatzte Farbe. Ein:e Sachverständige:r kann mit Feuchtigkeitsmessungen Klarheit schaffen.
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Kann ich eine Finanzierung für ein Haus mit Wasserschaden bekommen?
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Das hängt von der Bank ab. Oft verlangen Kreditinstitute Nachweise über eine erfolgte Sanierung oder eine klare Sanierungsplanung.

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.
Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.
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„Ein Wasserschaden ist nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium für den Hauskauf, wenn die Sanierungskosten niedrig sind, kann es sogar ein attraktives Schnäppchen sein“